Tag: Nationalsozialismus

Die Mittagsfrau von Julia Franck oder Die Sprache spielt Verstecken

Für ihren Roman Die Mittagsfrau erhielt Julia Franck 2007 den Deutschen Buchpreis. Doch ist die Lebensgeschichte der jungen Frau, von der Franck ihn ihrem jüngsten Werk erzählt, wirklich so überzeugend vorgetragen, wie es die Auszeichnung vermuten lässt? Oder muss man ihr preisgekröntes Buch doch eher als Kotau vor dem Massengeschmack bezeichnen? Eine Rezension.

Erinnerungsort und Selbstverstümmelung

Die Autobiographie ist ein Genre, in dem sich der Autor mit einer Unmittelbarkeit selbst hinterfragt wie in keinem anderen. Dieser sehr spezifische Akt der Selbstbefragung kann als Wille und Zwang zur Deformation der eigenen Persönlichkeit und Geschichte interpretiert werden. Dass der gattungsspezifische Hang zur Selbstreflexion nicht nur für den Autor, sondern auch für den Rezipienten Folgen hat, soll an den Autobiographien von Günter Grass und Joachim Fest demonstriert werden.

Friedrich Schiller in der Rezeption

Welchen Schiller lesen Sie eigentlich? Eine durchaus berechtigte Frage, denn angesichts der wechselvollen Rezeptionsgeschichte Friedrich Schillers muss man feststellen, dass er auf immer wieder neue Weise gelesen wurde. Die Arbeit bietet zunächst einen chronologischen Überblick über die Lesemodi, durch die man sich Schiller in verschiedenen Epochen aneignete, und mündet in die These, dass es nicht so sehr der Inhalt seiner Texte, sondern vielmehr sein aphoristischer Sprachstil war, der die Stoßrichtung aller Rezeptionslinien vorgab.

Über das Milchige in Heinrich Bölls Kurzgeschichte Wanderer, kommst du nach Spa…

›Milch‹, sagte ich leise …, lautet der letzte Satz in Bölls Kurzgeschichte Wanderer, kommst du nach Spa… Ausgehend von der symbolischen Valenz der Chiffre Milch wird eine Deutung der Geschichte und ihrer zentralen Symbole entwickelt.

Wolfgang Borcherts Draußen vor der Tür

Der Essay zeigt, dass Borcherts Hörspiel Draußen vor der Tür und die poetologischen Prinzipien, nach denen der Text konstruiert wurde, nur dann verständlich sind, wenn der zeitgeschichtliche Kontext mitbedacht wird. Abschließend wird die Frage gestellt, was uns ein derartiges, allein aus seiner Zeit heraus verständliches Stück Literatur heute noch sein kann.

Paul Celan: Todesfuge

Auf die Fragen, warum das Gedicht anders heißen sollte, aber nicht anders heißen konnte, warum es nicht verstanden wurde, aber verstanden werden sollte und welche Funktion Strukturmuster in ihm haben, versucht dieser Essay eine knappe Antwort zu geben.