Tag: Frühe Neuzeit

Zedlers Universal-Lexicon und das Problem seiner inhaltlichen Erschließung

Johann Heinrich Zedlers Universal-Lexicon ist mit seinen insgesamt 68 Folianten das umfangreichste Nachschlagewerk des 18. Jahrhunderts. Auf ca. 63 000 Seiten versammelt es rund 284 000 Artikel aus den unterschiedlichsten Wissensfeldern, was für so manchen Zeitgenossen an sich schon ein Problem darstellte. Denn die Integration des im Lexikon versammelten Wissens wurde erst durch seine Herauslösung aus der Ordnung des jeweiligen Wissensfeldes und seine Neuformierung in alphabetischer Ordnung möglich – eine nicht nur in Bezug auf das Universal-Lexicon kritisierte Methode. So musste sich das Universal-Lexicon in einem Spannungsfeld zwischen den unvereinbaren Ansprüchen nach Sammlung und Ordnung von Wissen behaupten, eine Aporie, die die Lexikonmacher aufzulösen versuchten, aber nicht mehr vermochten.

Zur Sprachmystik in Jacob Böhmes Aurora

Das 17. Jahrhundert markiert eine entscheidende Wende in der Entwicklung des Deutschen hin zu einer allgemein akzeptierten Literatur- und Wissenschaftssprache. Denn im Zeitalter des Barock entwickelte sich eine reichhaltige muttersprachliche Literatur, und zwar auch in einem Bereich wie dem der religiösen Spekulation, die lange Zeit dem Latein vorbehalten blieb. Jacob Böhmes Sprachmystik wäre ohne diese Entwicklung nicht denkbar. Seinen Sprachanalysen in der Aurora (1612) und seinem sprachtheoretischen Modell liegt nämlich die Vorstellung zugrunde, dass durch eine formale Analyse der Muttersprache Hinweise auf Entstehung und Struktur des gesamten Kosmos zu erlangen seien – eine Annahme, ohne die seine protolinguistischen Wortanalysen unverständlich bleiben müssten.

Lessings Fabeln – Kampfmittel der Aufklärung?

Nie erfreuten sich Fabeln in der deutschen Literatur größerer Beliebtheit als im Zeitalter der Aufklärung. Alles, was Rang und Namen hatte, schrieb Fabeln. Aus heutiger Sicht werden Fabeln intuitiv der Kinderliteratur zugerechnet, ein Umstand, der ihre Beliebtheit in der Frühen Neuzeit umso bemerkenswerter erscheinen lässt. Anhand von Lessings Fabeln und seiner Fabeltheorie wird gezeigt, dass die Gattung einst ein literarischer Ort war, an dem sich Philosophie und Moral eines erwachenden Bürgertums kreuzten.

Bestimmungen in Martin Opitz’ Buch von der Deutschen Poeterey

Martin Opitz schrieb die erste deutschsprachige Poetik. Was waren die wichtigsten morphologischen, syntaktischen, phonologischen und prosodischen Postulate, die er in seinem Buch von der Deutschen Poeterey 1624 aufstellte? Und inwiefern schlugen sich diese Forderungen in seiner eigenen Dichtung nieder?