Tag: Germanistik

Heiraten als Schlussfigur der Ordnung in Romanen des 19. Jahrhunderts

Nach der Hochzeit gibt es nichts mehr zu erzählen, darum endet der Roman. Betrachtet man die deutsche Romanproduktion des 19. Jahrhunderts ist diese Feststellung gewiss richtig, aber auch ein wenig zu kurz gedacht. Die Heirat, die am Ende der meisten Romantexte des 19. Jahrhunderts steht, ist in dieser Literatur viel mehr als stilistische Konvention oder narrativer Kniff, um den Ausstieg aus der Erzählung in einer den Leser überzeugenden Weise zu inszenieren. Denn vor dem Hintergrund des zeitgenössischen Familien-, Ehe- und Gesellschaftsdiskurses erscheint die Hochzeit noch in einem ganz anderen Licht: Sie erweist sich als manifestierter Wunsch nach sozialer Ordnung in einer aus den Fugen geratenen Welt.

Zur Sprachmystik in Jacob Böhmes Aurora

Das 17. Jahrhundert markiert eine entscheidende Wende in der Entwicklung des Deutschen hin zu einer allgemein akzeptierten Literatur- und Wissenschaftssprache. Denn im Zeitalter des Barock entwickelte sich eine reichhaltige muttersprachliche Literatur, und zwar auch in einem Bereich wie dem der religiösen Spekulation, die lange Zeit dem Latein vorbehalten blieb. Jacob Böhmes Sprachmystik wäre ohne diese Entwicklung nicht denkbar. Seinen Sprachanalysen in der Aurora (1612) und seinem sprachtheoretischen Modell liegt nämlich die Vorstellung zugrunde, dass durch eine formale Analyse der Muttersprache Hinweise auf Entstehung und Struktur des gesamten Kosmos zu erlangen seien – eine Annahme, ohne die seine protolinguistischen Wortanalysen unverständlich bleiben müssten.

Lessings Fabeln – Kampfmittel der Aufklärung?

Nie erfreuten sich Fabeln in der deutschen Literatur größerer Beliebtheit als im Zeitalter der Aufklärung. Alles, was Rang und Namen hatte, schrieb Fabeln. Aus heutiger Sicht werden Fabeln intuitiv der Kinderliteratur zugerechnet, ein Umstand, der ihre Beliebtheit in der Frühen Neuzeit umso bemerkenswerter erscheinen lässt. Anhand von Lessings Fabeln und seiner Fabeltheorie wird gezeigt, dass die Gattung einst ein literarischer Ort war, an dem sich Philosophie und Moral eines erwachenden Bürgertums kreuzten.

Friedrich Schiller in der Rezeption

Welchen Schiller lesen Sie eigentlich? Eine durchaus berechtigte Frage, denn angesichts der wechselvollen Rezeptionsgeschichte Friedrich Schillers muss man feststellen, dass er auf immer wieder neue Weise gelesen wurde. Die Arbeit bietet zunächst einen chronologischen Überblick über die Lesemodi, durch die man sich Schiller in verschiedenen Epochen aneignete, und mündet in die These, dass es nicht so sehr der Inhalt seiner Texte, sondern vielmehr sein aphoristischer Sprachstil war, der die Stoßrichtung aller Rezeptionslinien vorgab.

Methodiken des DaF-Unterrichts

Die Arbeit bietet einen Überblick, worin sich die bedeutendsten Unterrichtsmethoden im deutschen Fremdsprachenunterricht voneinander unterscheiden. Behandelt werden v. a. die Grammatik-Übersetzungs-Methode, die direkte Methode, die audiolinguale/audiovisuelle Methode, die vermittelnde Methode und die kommunikative Methode.

Ein kurzer Blick auf das Problem der Stellungsfelder im DaF-Unterricht

Ein spezifisches Problem beim Erlernen der deutschen Sprache ist die Klammerstellung analytischer Verben, aus der sprachtypischen Stellungsfelder resultieren. Die Arbeit geht der Frage nach, wie sich das Problem für DaF-Lerner darstellt und wie ihm eventuell abgeholfen werden könnte.

Intertextualität in Ingeborg Bachmanns Der gute Gott von Manhattan

Die Szene Im Theater nimmt eine Schlüsselposition in Ingeborg Bachmanns Hörspiel ein. Eine Analyse von Parallelen und Unterschieden zwischen den Protagonisten und den fünf klassischen Liebespaaren, die in ihr als Vergleichspunkte aktualisiert werden, soll zeigen, inwiefern die intertextuellen Bezüge zur Konstruktion der Liebesgeschichte beitragen.

Bestimmungen in Martin Opitz’ Buch von der Deutschen Poeterey

Martin Opitz schrieb die erste deutschsprachige Poetik. Was waren die wichtigsten morphologischen, syntaktischen, phonologischen und prosodischen Postulate, die er in seinem Buch von der Deutschen Poeterey 1624 aufstellte? Und inwiefern schlugen sich diese Forderungen in seiner eigenen Dichtung nieder?